Dieses Projekt wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und präsentiert von der Sächsischen Landesbibliothek — Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und der Humboldt-Universität zu Berlin.
![]() Ueber die Beschaffenheit des Erdinnern.Nach W. Thomson muſste die Erde im Innern fest sein, da nach den Versuchen von Bischof die Zusammenziehung der geschmolzenen Silicate beim Erstarren 20 Proc. beträgt. Schon Mallet hatte aber gefunden, daſs diese Zusammenziehung nur etwa 6 Proc. beträgt, und W. Siemens (Beiblätter zu den Annalen der Physik, 1880 S. 24) zeigt, daſs beim Glase diese Zusammenziehung hauptsächlich beim Uebergang aus dem leichtflüssigen in den zähflüssigen Zustand eintritt. Es wurden zwei gleiche, oben etwas verengte Tiegel aus Glashafenmasse gefertigt und der eine in dem Schmelzraume (Temperatur 1600 bis 1700°), der andere im Arbeitsraume (Temperatur 1200 bis 1300°) mit möglichst blasenfreier Glasmasse bis zum Rande gefüllt, dann langsam im Kühlofen abkühlen gelassen und durch Eingieſsen von Quecksilber die Volumenveränderung bestimmt; es ergab sich:
Das flüssige Glas dehnt sich also für 100° um 1,18 Proc., das feste bekanntlich um 0,24 Proc. aus. Um die Volumenänderung beim Uebergang aus dem plastischen in den festen Zustand zu bestimmen, wurde eine weite Glasflasche in einer kalten eisernen Form geblasen, noch dunkelroth glühend herausgenommen und ihr Umfang nach dem Erkalten zu 293cm,3 gemessen; ein in derselben Form erstarrter Gypsklumpen hatte einen Umfang von 290cm,2. Ist die Temperatur des rothglühenden Glases etwa 800° und setzt man seine lineare Ausdehnung gleich 0,0008 auf 100°, so wäre die Contraction des festen Glases etwa doppelt so groſs als die gefundene; es hätte also eine Ausdehnung beim Erstarren stattfinden müssen, worauf auch Messungen Mallet's über die Dimensionen von Spiegelglasplatten im rothglühenden und kalten Zustande hinweisen. Nach diesen Versuchen würden mittels der W. Thomson'schen Rechnungen folgen, daſs das Innere der Erde nicht starr, sondern zähflüssig öder plastisch ist. Durch eine solche Masse pflanzt sich aber jede Störung äuſserst langsam fort und könnten ihre Fluth- und Ebbebewegungen äuſserst wenig die an der Erdoberfläche vermindern. |
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