Dieses Projekt wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und präsentiert von der Sächsischen Landesbibliothek — Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und der Humboldt-Universität zu Berlin.
![]() Polytechnische Schau.(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge – nur mit Quellenangabe gestattet.)Fabrikorganisation und Werkstattbetrieb.Betriebsorganisation. Die Normungsfrage und das Ausland. Seit etwa zwei Jahren baut der Normenausschuß der deutschen Industrie, über dessen Arbeiten auch in D. p. J. wiederholt berichtet worden ist, die wenig bedeutenden Anfänge einer Normung vor dem Kriege zu einem großen, die gesamte herstellende und verbrauchende Industrie umfassenden Normenwerk aus, um die unter dem Einfluß des Krieges besonders augenfällig zutage getretene Ersparnis durch planmäßige Normung für die deutsche Volkswirtschaft in weitestem Umfange nutzbar zu machen. Es kann angenommen werden, daß die deutsche Industrie, die sich an diesen Arbeiten mit reger Anteilnahme beteiligt, sich nach den entstehenden Normen auch durchaus richten wird. Nun entsteht aber die Frage, wie weit ähnliche Bestrebungen inzwischen im Auslande aufgetreten sind und wie weit sie mit unseren deutschen Arbeiten vereinbart werden können. Denn es liegt auf der Hand, daß ein Uebereinstimmen der Normen in einem möglichst großen Verbreitungskreis, tunlichst in der ganzen Welt, erst die Vorteile der Normung restlos auszunutzen gestatten würde. Außerdem muß bedacht werden, daß bei einem Nichtübereinstimmen der Normen eines kleinen Kreises mit denen eines großen Interessenverbandes die Wettbewerbfähigkeit der Minderheit stark beschränkt, wenn nicht überhaupt nahezu ausgeschlossen wäre. In der Tat wird an vielen Stellen im Auslande an der Normung gearbeitet. In England arbeitet seit vielen Jahren die Normvereinigung britischer Ingenieure, die – ebenfalls namentlich unter dem Einfluß des Krieges – besonders auf dem Gebiete des Schiffbaues, des Luftschiffbaues und der Faserstoffindustrie bereits zu gewissen abschließenden Erfolgen gelangt ist. Freilich kann von einer endgiltigen Regelung weder auf diesen noch auf anderen Gebieten der industriellen Fertigung gesprochen werden. Auch in den Vereinigten Staaten hat sich das Hauptinteresse in der Normungsfrage auf den Schiffbau erstreckt: das Schiffahrtsamt hat hier bis ins einzelne gehende Normen für den Schiffbau und seine Hilfsindustrien festgelegt. Auf anderen Gebieten sind ebenfalls erst Anfänge festzustellen. Frankreich hat das Hauptaugenmerk dem Kraftwagenbau zugewandt, zu einer eigentlichen Normung ist es aber bisher weniger gekommen als zu einer Typisierung und Spezialisierung einzelner Werke. In weitgehendem Maße kümmert sich Schweden um die Normungsfrage, und zwar ist bei den eingeleiteten Vorarbeiten als besonders erfreulich zu vermerken, daß man lebhaft auf die im Ausland vorliegenden Parallelbestrebungen, also auch die Arbeiten des Normenausschusses der deutschen Industrie, achtet und sich mit den maßgebenden Sachverständigen in Verbindung setzt. Auch die Niederlande, die in dem Zentral-Normenbüro einer Generalkommission für die Normung in Delft die Frage in Angriff genommen haben, haben mit Erfolg die Fühlung der betreffenden Verbände außerhalb Hollands aufgenommen. Bei allen diesen Bestrebungen aber haben eigentliche Weltbedeutung erhalten bisher erst die sogenannten Bisher sind wir also von einer die Welt umfassenden gemeinsamen Normung noch recht weit entfernt. Ebenso aber hat sich die Besorgnis als unbegründet erwiesen, es könnte während des Krieges Eine Rekrutenfabrik. Nicht ohne Neid kann man die wirklich großzügigen Einrichtungen betrachten, die die Amerikaner zur Schaffung ihres Heeres aus dem Nichts getroffen haben. Sie erfaßten die Aufgabe, in möglichst kurzer Zeit eine möglichst große Zahl Soldaten kriegsfertig aufzustellen, durchaus vom Standpunkt neuzeitiger Fabrikations Organisation aus, für den ja die großen, rein auf zeit- und energiesparende Zweckmäßigkeit eingestellten Erzeugungsstätten der amerikanschen Industrie reiche Vorbilder boten, und konnten großzügige, zweckentsprechende Anlagen um so ungehinderter schaffen, als sie auf die Ausnutzung und die Erweiterung vorhandener Anlagen mangels solcher keine Rücksicht zu nehmen brauchten. Das Maiheft des In 16 derartigen Einstellungsanlagen, deren jede bis zu 1500 Mann am Tage aufnehmen und fertigmachen konnte, sind während des Krieges rund 3700000 Mann eingestellt und für die militärische Ausbildung vorbereitet worden. ![]() Von besonderem Interesse sind dabei die Maßnahmen, die Es leuchtet ein, daß dieses planmäßige Vorgehen die richtige Auswahl Geeigneter, namentlich bei Offizieren, sehr erleichtern muß, und es erscheint wohl möglich, ähnliche Verfahren auch für die Lohnfragen. Stücklöhne für Transportarbeiten in Maschinenfabriken. Für Transportarbeiten ist bisher in Werkstätten der Stücklohn noch wenig gebräuchlich weil die Grundlagen für eine richtige Ermittelung der Arbeitselemente noch nicht hinreichend erforscht sind. Auf Grund der Erfahrungen in einem größeren staatlichen Betrieb gibt Springorum in Wie stets bei solchen Ermittelungen, sind am leichtesten zu erfassen die Arbeiten, die sich im Laufe der gewöhnlichen Herstellung stets wiederholen, so daß aus dem Gewicht der zu befördernden Gegenstände, aus der Entfernung und aus den zu messenden Zeiten verhältnismäßig einfach der Einfluß der Transportmittel und des Ladegutes selbst zu ermitteln ist. Es ergeben sich bestimmte Planmäßige Untersuchung der erforderlichen Transportzeiten führen zu wertvollen Grundlagen für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit verschiedener Transportarten (Tragen, Karren, Fahren; gleichzeitig beförderte Stückzahlen oder Gewichte und dergleichen). Die Unterstellung sämtlicher Transportarbeiter des gleichen Werkes unter eine einheitliche Leitung, die diese Untersuchungen vornimmt und nutzbar macht, wird empfohlen. Gerechter Arbeitslohn. Die in D. p. J. 1918 S. 193 besprochenen Als Haupteinwand gegen das von Kähler aufgestellte Lohnsystem wird angeführt, daß es zu verwickelt ist und sowohl für die Betriebsleitung als auch für den Arbeiter zu wenig eine Uebersicht und damit einen unmittelbaren Eindruck der ja eben gesuchten Gerechtigkeit der Entlohnung zuläßt. Durch die Zuteilung in besondere Fleiß-, Zuverlässigkeits- und sonstige Sonderlohnklassen werde eine Günstlingswirtshaft gezüchtet. Dem Arbeiter sei es tatsächlich ganz gleichgiltig, wie sein Lohn errechnet werde, ihm liege nur daran, möglichst viel zu verdienen. Große Betonung wird offenbar mit Recht auf die Schwierigkeit gelegt, die für die Vorkalkulation aus der Mannigfaltigkeit und Unsicherheit der zu zahlenden Löhne erwächst. Besonders eingehend erörtert wird die Frage von Lohnzuschlägen für ältere Arbeiter. Während Kähler durch Anrechnung und Will man also an dem Grundsatz ganz gleicher Entlohnung für gleiche Leistung festhalten, so wird aus sozialen Gründen dafür gesorgt werden müssen, daß dem Lohnempfänger doch die freie Verfügung über einen Teil des Lohnes entzogen wird, und der Erfolg wäre der gleiche, als ob man von vornherein dem sozial mehr Beanspruchten, also dem Aelteren und Verheirateten, dem Familienvater oder Erhalter mittelloser Angehöriger eine höhere Entlohnung zuwendet. Indessen sind diese Fragen von so grundsätzlicher Bedeutung, daß sie wohl nur auf dem Wege der staatlichen Gesetzgebung gelöst werden können oder durch Lohn vertrage mit ganz großen Interessen verbänden, so daß eine unterschiedliche Behandlung des Einzelnen ausgeschlossen ist. Die Frage des Arbeitslohnes ist so alt wie die Lohnarbeit selbst. Immer wieder zeigt sich, was auch in der vorliegenden Erörterung durchaus zugegeben wird, daß Dipl.-Ing. W. Speiser. Gießerei.Entlader und fahrbare Verlader für Massengut. Die möglichst ausgiebige Verwendung maschineller Vorrichtungen, insbesondere der Transport- und Verladevorrichtungen, wird in Zukunft auch für kleinere Gießereibetriebe zur zwingenden Notwendigkeit werden. In der Gießereizeitung werden einige solcher Apparate, wie sie von Heinzelmann & Sparmberg in Hannover hergestellt werden, von W. Venator beschrieben. Es handelt sich um Spezialkonstruktionen von ortfesten und fahrbaren Entlade- und Beladevorrichtungen für den Gießereibetrieb, wie sie sich zur Beförderung von Kohlen, Koks, Sand, Ton, Aschen, Schlacken u. dgl. verwenden lassen. (Gießereizeitung 1919, S. 147.) Das Formen auf Rüttelformmaschinen. Es ist nicht allgemein bekannt, daß die Rüttelformmaschine nicht nur bei Massenguß, sondern auch in denjenigen Gießereibetrieben vorteilhaft verwendet wird, die nach ihren Modellen immer nur einzelne Abgüsse anzufertigen haben. Die vielseitige Verwendung für solche Zwecke wird in Verwertung von Abhitze aus Schmelzöfen. Nach The Foundry (1917, S. 95), Stahl und Eisen (1919, S. 601) hat man in Amerika die heißen Abgase zweier 20 t-Schmelzöfen zum Betrieb eines Wasserrohr-Dampfkessels für 400 PS mit Erfolg nutzbar gemacht. Die beiden Oefen waren dabei nur abwechselnd in Betrieb und an den Kessel angeschlossen. Die Abhitze eines solchen Ofens reichte aus, den Kessel täglich 9 Stunden unter dem nötigen Betriebsdruck zu halten, während in der Schmelzpause eine Hilfsfeuerung in Tätigkeit trat. Der Kessel erforderte sorgfältige Wartung, und alle 6 Wochen mußten die Rohre ausgeblasen werden. Täglich sollen bei diesem Betrieb 112000 kg (?) Wasser verdampft worden sein. Spannungen in Grauguß. O. Banse hat eingehende Versuche angestellt, um den Einfluß der Gattierung und des Feuchtigkeitsgrades der Form auf die Spannungen im Grauguß festzustellen (Stahl und Eisen 1919, 314, 436, 596). Danach ist zur Vermeidung von Spannungen dem Trockenguß unbedingt der Vorzug zu geben, doch müssen auch Gießer und Konstrukteure mehr als bisher Hand in Hand miteinander arbeiten. Auch dürfen für die Abgüsse nur solche Wandstärken gewählt werden, daß nach dem Gießen eine möglichst gleichmäßige Abkühlung |193| Verbrennungsvorgänge und ihre Berechnung. In der Gießerei-Zeitung (1919, S. 161) bringt Erbreich eine leicht verständliche Zusammenstellung der für die Berechnung der Verbrennung fester, flüssiger und gasförmiger Brennstoffe bekannten Berechnungen, die an Hand von Beispielen näher erläutert werden. Lb. Elektrotechnik.Selbsttätige Fernsprechanlagen. Rein mechanische Tätigkeiten von menschlichen Arbeitskräften auf geeignete Maschinen und Apparate zu übertragen, ist eine wichtige Aufgabe der fortschreitenden Technik. In welcher Weise das auf dem Gebiete des Fernsprechwesens geschehen ist, zeigt eine Druckschrift Wirtschaft.Preisausschreiben. Der Reichskommissar für Fischversorgung setzt einen Preis von 10000 M (wörtlich: zehntausend Mark) aus für eine praktisch brauchbare Anzeigevorrichtung, durch welche an Bord des Fischereifahrzeuges erkannt werden kann, wenn mit dem Grundschleppnetz eine Mine gefischt wird. Der Apparat muß einfach und zuverlässig arbeiten und auch auf kleineren Fahrzeugen mit Bordmitteln bedient werden können. Durch Anbringung und Anwendung des Apparates darf der Fischereibetrieb in keiner Weise eine Störung erfahren. Der Fischereiförderung G. m. b. H. müssen auf Verlangen mindestens 50 Stück von dem prämiierten Apparat zum Herstellungspreise zur Verfügung gestellt werden. Die Zuerkennung des Preises entscheidet eine Kommission, welche zusammengesetzt ist aus einem Vertreter des Reichskommissars (Vorsitz), zwei technischen Sachverständigen, einem Fischdampferreeder und drei Führern von Fischereifahrzeugen. Die Entscheidung der Kommission ist endgültig und unanfechtbar. Bei zwei gleichwertigen Konstruktionen behält sich die Kommission eine Teilung des Preises vor. Nur Reichsdeutsche sind zur Bewerbung zugelassen. Die Bewerbungen sind baldmöglichst beim Reichskommissar für Fischversorgung, Berlin W 8, Behrenstraße 64/65 unter dem Kennwort Preisausschreiben der Abteilung für Bergbau an der Techn. Hochschule zu Berlin. (Jubiläumsstiftung.) Auf Grund der Bestimmungen der Die Arbeiten sind bis zum 15. Juli 1920 an den Vorstand der Für die beste Lösung ist ein Preis von 1000 M ausgesetzt. Satzungsgemäß dürfen hierbei nur reichs-deutsche Bergleute berücksichtigt werden, die an der Bergbau-Abteilung der Technischen Hochschule zu Berlin studieren oder ihr Studium daselbst oder an der vormaligen Kgl. Bergakademie Berlin vollendet haben. Die näheren Bestimmungen für den Preisbewerb sind beim Sekretariat der Abteilung für Bergbau, Charlottenburg, Berlinerstraße 170, zu erfahren. Zusammenschluß im Isoliergewerbe. Am 26. bis 28. Juni tagte in Eisenach der Wirtschaftsbund für das Isoliergewerbe in Deutschland, Verwaltungssitz Dortmund, der die Interessen des gesamten Isoliergewerbes vertritt. Die Verständigung unter den in Betracht kommenden Kreisen ergab die Uebernahme des im vorigen Jahre zunächst von einigen großen Isolierfirmen gegründeten, dem Laboratorium für technische Physik der technischen Hochschule München angegliederten Forschungsheims für Wärmewirtschaft durch den Wirtschaftsbund. Die allgemeinen wissenschaftlichen Arbeiten des Forschungsheims sollen die Kenntnisse der physikalischen Eigenschaften der Isolierstoffe erweitern. Das Forschungsheim ist für die Mitglieder des Wirtschaftsbundes wissenschaftliche Beratungsstelle, stellt aber auch Behörden und sonstigen Verbrauchern wissenschaftlichen Rat zur Verfügung. Es werden auch systematische Untersuchungen ausgeführt. Die Aufklärungstätigkeit erfolgt durch Veröffentlichungen allgemein wissenschaftlichen Inhalts. In den verschiedenen Bezirken werden Ueberwachungsstellen geschaffen für gewerbliche Wärmeerzeugung und Wärmeverwertungsanlagen, sowie für Ueberwachung der sparsamen Wärmewirtschaft im Bauwesen. Die Mitglieder haben sich für Fragen im Gewerbe und Handel einem Schiedsvertrage unterworfen. Der Wirtschaftsbund steht in engster Fühlung mit der Brennkrafttechnischen Gesellschaft, Berlin, um in deren Fachausschuß dahin mitzuwirken, daß durch bestmöglichste Verwendung der Isoliermaterialien und ihre Anwendung in der Maschinentechnik und Baupraxis die größtmöglichste Kohlenersparnis bei maschinellen Anlagen und im Bauwesen erzielt wird. Zwischensemester an technischen Hochschulen. Für die technischen Hochschulen Charlottenburg, Hannover und Breslau ist ein zweites Zwischensemester für die Zeit vom Montag, 22. September, bis Sonnabend, 20. Dezember 1919 festgesetzt. An den technischen Hochschulen Danzig, Aachen und Darmstadt findet kein Zwischensemester statt. Das Wintersemester beginnt und schließt wie gewöhnlich.
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Begründet bei der vormaligen Königl. Bergakademie zu Berlin. |
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