Dieses Projekt wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und präsentiert von der Sächsischen Landesbibliothek — Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und der Humboldt-Universität zu Berlin.
Text-Bild-Ansicht Band 311
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geführt, dass nach alten Ueberlieferungen bei den alten Juden eine Trittvorrichtung in Verwendung stand und dieses wandernde Volk eine solche Vorrichtung eher von den Aegyptern als diese von den Juden angenommen hat. In Fig. 42 kann R leicht ein Bietblatt enthalten, indem eine solche Vorrichtung neben dem Kamme (pecten) in Aegypten in Verwendung sein musste. ![]() Bereits Gewebe aus der Zeit der 6. Dynastie (Nr. 2 und Nr. 11 der Sammlung) haben eine derartig gleichmässige Dichte, dass die Benutzung eines noch so feinen ![]() Doch findet man auch noch aus der Zeit der 18. Dynastie Gewebe (z.B. Nr. 39), die infolge der Verwendung eines ![]() Ein anderer Schützen, wie er bei horizontalen Stühlen des mittleren Reiches benutzt wurde, hatte eine Gestalt nach Fig. 4324). Er war aus Syenitstein gemacht, fein poliert, die Kanten waren schön abgerundet. Der Schussfaden wurde darauf mit der Hand aufgewickelt, der volle Schützen durch das Fach geworfen. Nach diesen bisherigen Betrachtungen will ich die Erzeugungsart der wichtigsten Gewebe der Graf'schen Sammlung besprechen, will jedoch gleich bemerken, dass ich nur einige Beispiele anführen werde, indem ich den beabsichtigten Umfang der vorliegenden Studie nicht vergrössern will. ![]() Von den Fransengeweben nehmen wir z.B. Nr. 36, das in Fig. 1 schematisch gezeichnet ist. Der Grundschuss aa bindet durchweg in Leinwand und erhält hierfür die Kette nach dem früher aufgestellten Prinzipe zwei Schäfte. Für den Fransenschuss kommt noch ein dritter Schaft hinzu. Die Fig. 44 erklärt das Gesagte. Indem der Fransenschuss zwischen Fäden 17 bis 18 dann zurück unter allen Kettenfäden bis Fangfaden geht, ist für diesen Schuss keine weitere Vorrichtung nötig. Wollte man dieses Fransengewebe mit einer modernen Webvorrichtung erzeugen, so würde man hierzu die Patrone Fig. 45 benutzen. Es bedeutet da a den Einzug in die Schäfte (6 Stück), b ist das Gewebebild (schwarz, Kette oben), d sind die nötigen vier Tritte und c die Schnürung der Schäfte mit den Tritten, f ist der Fangfaden für den Fransenschuss. In ganz analoger Weise kann man die Patronen von den anderen Fransengeweben für moderne Stühle anfertigen. Als zweites und letztes Beispiel wäre z.B. das Gewebe Nr. 67 in Fig. 6 dargestellt. ![]() Es ist in Fig. 46 die ganze Webvorrichtung gezeichnet. a1 und a2 bedeuten die Schäfte für den Grundschuss (gleichnamig), c ist die Aushebevorrichtung für den Fransenschuss b1 , da b2 unter Faden 1 bis 20 geht, ist für diesen keine eigene Fachvorrichtung nötig. Die Leiste ist eine zweifädige und zweischüssige Leinwand, Grund ein einfaches Leinwandgewebe. In Fig. 47 sind die Erzeugungsdaten für moderne Stühle angegeben (die Bezeichnungen analog wie in Fig. 45). Um die Gewebe, wie in Fig. 27, 28, 29, 32, 35 und teilweise 37, zu erzeugen, braucht man für den dicken Schlingfaden
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In der Pariser Ausstellung 1889 war eine plastische Gruppe, webende Frauen im alten Aegypten am horizontalen Stuhle darstellend, in natürlicher Grösse vorgeführt, und fanden hierbei derartige (Original-)Schützen Verwendung. |
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