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Text-Bild-Ansicht Band 225
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Burggraf (1835 56 464) machte bereits erfolgreiche Versuche über die Verwendung dieser Wässer zum Berieseln von Wiesen und Ackerland (vgl. 1875 218 277). M. Märcker (Zeitschrift des landwirthschaftlichen Centralvereins der Provinz Sachsen, 1876 Nr. 7) berichtet jetzt über umfassende Versuche zur Verwerthung dieser Wässer zur Wiesenberieselung. Nach Schulze und Märcker enthalten die Kartoffeln:
Gute Kartoffeln enthalten sogar im Mittel 1,20 Proc. in Wasser lösliche stickstoffhaltige Bestandtheile und 1,08 Proc. Mineralstoffe. Weitere Berechnungen ergeben, daß 1000k Kartoffeln in löslicher Form
enthalten, welche für gewöhnlich ungenutzt fortfließen. Die Stärkefabrik zu Hohenziatz verarbeitete vom 4. October 1874 bis 6. Februar 1875 1216t Kartoffeln. Das Abflußwasser, welches zunächst zwei Absetzbassins zu durchfließen hatte, um die noch suspendirten feineren Stärkekügelchen niederfallen zu lassen, wurde 170m weit durch einen Strang von 15cm Weite mit einem Fall von 33mm auf 1m laufend geführt; alsdann nahm ein offener Graben von 1m Breite und 80m Länge das durch den Drainstrang zugeleitete Wasser auf und führte dasselbe in einen kleinen Sammelteich. Hier wurde es mit reinem Quellwasser vermischt, um die ziemlich starke Concentration des Fabrikwassers zu vermeiden und größere Wassermengen zur gleichmäßigen Vertheilung auf der Rieselfläche zu gewinnen. Alsdann wurde das mit dem reinen Quellwasser vermischte Abflußwasser auf eine 7ha,5 große Wiese geleitet, hier durch ein System von größern und kleinern Gräben vertheilt und durch eine Stauvorrichtung aufgehalten. Die Abführung geschah durch eine Drainage, welche durch eine Schützenvorrichtung beliebig in und außer Wirksamkeit gesetzt werden konnte. Das abfließende Wasser wurde auf eine zweite Wiese von 2ha und von hier auf eine 2ha,5 große dritte Wiese geleitet. Da jeden 6. Tag das Abwasser auf andere Ländereien geleitet wurde, so erhielten die 12ha Wiesen das Abwasser von 1014t Kartoffeln oder für 1ha in löslicher Form:
Nachfolgende Analysen zeigen die Zusammensetzung des unvermischten Abflußwassers (I), des mit Quellwasser vermischten (II), des von der ersten (III) und von der zweiten (IV) Wiese abfließenden Wassers. 1l enthielt: |
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